zurück - Veranstaltungskalender 2011
Route: Vercharterer: Yachten: Teilnehmer: Skipper: Montenegro, ganz im Süden der ehemaligen Küste Jugoslawiens hat, zumindest in den Anfängen unserer ersten Segeltörns in der Adria, einen exotischen Reiz gehabt. Es war so eine Mischung aus Habsburgernostalgie und Karl May. Sein Buch "Der Schutt“ hat uns die schwarzen Berge näher gebracht. Wenn man im Norden gestartet ist, war schon die eine oder andere Nachtfahrt notwendig um z. B. in 7 Tagen von San Giorgio nach Kotor und wieder zurück zu gelangen. Auf dieser Strecke wurden die ersten Nachtfahrten gesammelt, die Leuchtfeuer gepeilt und mit Hingabe in den Seekarten gezeichnet und radiert. Es war die Zeit der Versegelungspeilungen, der Stromversetzungen und der Berechnungen der Ankunftszeiten (ETA). Der Komfort auf den damaligen Charteryachten war uns nicht besonders wichtig. Gezählt hat das Segelerlebnis, das oft gar keines war, da die fehlende Erfahrung aus heutiger Sicht viele Fehler ermöglichte. Alles hat sich geändert. Die modernen Charteryachten segeln exzellenter, sind mitunter mit viel Electronic bestückt und haben fast keine Seekarten mehr an Bord. Es sind zwar noch Dreiecke und ein Zirkel vorhanden, auch ein Radiergummi, wenn man Glück hat, aber die eigentliche Navigation wird GPS-unterstützt auf einem Plotter erledigt. Alles geht schneller, sicherer, genauer und unromantischer. Nicht verändert hat sich das Geplärre, das Knacken und Rauschen und die unverständliche Sprache der Küstenfunker auf dem Kanal 16. In Sekunden werden Securite-Meldungen in 3 Sprachen in den Äther hinausgetrieben und der Kanal 16 wieder für die Gesänge der Fischer und deren mitunter langen Gespräche über ihr Tagesgeschehen freigegeben. Kein Mensch kümmert sich um so etwas wie Funkdisziplin. Für wichtige Meldungen hat man ja ein Handy an Bord. Welch ein Segen der Technik. Wir starteten heuer mit 2 Yachten in Kastela und segelten in 10 Tagen nach Kotor und wieder zurück. Das Wetter war der Jahreszeit entsprechen gut. Die Segelzeiten erstreckten sich mitunter über den ganzen Tag. Wir erlebten auch schwachwindige Tage, an denen uns der Motor unseren Zielen näher bringen musste. Schön waren die Besichtigungen von Dubrovnik und Kotor. In diesen Städten haben wir uns länger aufgehalten. In Kotor erlebten wir die Freundlichkeit der Montenegriner und das lebhafte Treiben in der reizenden Altstadt. Sehr angenehm empfanden wir die Atmosphäre und das Gefühl, nicht geneppt zu werden. Die Stadtverwaltung bemüht sich sehr um Touristen und die Hafenbehörde schreibt noch alle wichtigen Daten der Besucher in große und dicke Kladden ein. Man füllt mehrere Formulare aus, deren Sinn man am besten nicht hinterfragt. Im ganzen Hafenamt gibt es keinen Computer. Nur der Polizist jagt mit strenger Miene alle Pässe durch ein altertümliches, computerähnliches Gerät. Sichtlich genervt und etwas überfordert. Was macht er, wenn ein Kreuzfahrtschiff mit 1000 Amerikanern und Japanern in der Nacht an der Zollmole anlegt? Meldet er sich da krank? Dubrovnik, die Perle Dalmatiens, hatte um diese Jahreszeit noch nicht mit den Touristenströmen zu kämpfen. Trotzdem war sie fest in der Hand ihrer Besucher. Im großen Hafen lagen bereits die ersten Kreuzfahrtschiffe und entließen ihre Gäste in geordneten Schwärmen in Richtung Altstadt. Den Rundgang auf der Stadtmauer schafften nur wenige. Sie versickerten in den Geschäften, den zahlreichen Restaurants und Eissalons. Zur Freude der an der überall präsenten Kultur und Geschichte dieser lange mit Österreich verbundenen Freistadt, deren Bewohner großartige Kaufleute waren und Venedig erfolgreich den Rang abliefen. Den letzten Tag verbrachten wir in der “Marmorstadt“ Pucisca auf Brac. Mit großen Zweifeln fuhren wir am riesigen Steinbruch vorbei in eine weit nach Süden eingeschnittene Bucht, an deren Ende wir ein verstaubtes und verlassenes Fischernest erwarteten. Die Überraschung war groß. Das “Dorf“ entpuppte sich als ein blitzsauberes kleines Städtchen, dessen Häuser links und rechts auf den Hängen der Berge in traumhafter Höhenlage gebaut wurden und werden. Die Infrastruktur im Hafen bietet alles, was die Yachties so brauchen, nur keine Toiletten. Im Laufe der Reise trafen sich die Crews immer wieder zu einem Gedankenaustausch und zu kurzen Besprechungen. Es gab genug Spielraum für eigene Ideen, was die Tagesziele anbetraf. Die Kontaktaufnahme per Funk hat fast klaglos funktioniert. Was will man mehr. Es war ein sehr schöner und ruhiger Törn. Wir konnten wieder ein wenig an unsere Anfänge als Segler anknüpfen und besuchten berühmte Städte, sowie Buchten und Orte etwas abseits der üblichen Routen. Klaus Prtak |