Freitag, 22. September 2006: Endlich ist es so weit. Mehr als 20 Gelbkragenschiffer werden von unserem Oberbootsmann und "Reiseleiter vom Dienst", Franz Reithmayr, am Flughafen Wien Schwechat ab 6:30 begrüßt und erhalten die Unterlagen für ihre Flugtickets. Planmäßig um 8:30 geht unser Flug Richtung Norden, nach Hamburg, dem Ziel der diesjährigen SCR-Herbstreise. Nach etwas mehr als einer Stunde Flugzeit landen wir über pünktlich kurz vor 10:00 Uhr in Hamburg und werden von einem bereitgestellten Bus in unser Hotel gebracht. Dieses sehr schöne Hotel liegt zentral im Stadtteil St. Georg, mit einer U-Bahn-Station unmittelbar vor dem Hoteleingang. Da unsere Zimmer noch nicht bezugsfertig sind, deponieren wir unser Gepäck. Wir besorgen uns günstige 3-Tages-Tickets für die U-Bahn und starten sofort zu unserem ersten Programmpunkt, einer sehr ausführlichen Stadtrundfahrt in einem der berühmten offenen, doppelstöckigen Autobussen. So bekommen wir einen ersten Eindruck von Hamburgs Sehenswürdigkeiten. Die Runde führte uns unter anderem über unzählige Brücken durch die Speicherstadt, vorbei an den Landungsbrücken, durch St. Pauli mit seiner berühmt, berüchtigten Reeperbahn, dem Rathaus, dem Jungfernstieg und rund um die innere und äußere Alster mit ihren noblen Wohnsitzen der Hamburger Millionäre und Milliardäre, von denen es offensichtlich sehr viele in Hamburg gibt.
Anschließend an diese erste Besichtung, stärkten wir uns im Hafenviertel an den Landungsbrücken mit ihren vielen Lokalen. Besonders hervorzuheben sind die wirklich milden Matjes-Heringe mit reichlich Zwiebel in einem "Brötchen" (=Langsemmel), von denen in den kommenden Tagen noch viele "verdrückt" werden. Den restlichen Nachmittag erkundeten wir Hamburg in kleineren Gruppen zu Fuß und mit der U-Bahn. Auf Schritt und tritt ist man mit der großen und langen Seefahrtsgeschichte dieser Stadt konfrontiert. Ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit der Hamburger zur Seefahrt sind die unzähligen Wassersport- und Yacht-Zubehörgeschäfte von denen sich in manchen Strassen viele aneinander reihen. Zum Glück haben wir keine Zeit uns dem maritimen Kaufrausch hinzugeben. Auf unserem Streifzug von den Landungsbrücken Richtung Rathaus gelangen wir auch zum Sitz der erwürdigen und mächtigen Handelskammer der Hansastadt Hamburg. In der Eingangshalle erregen riesige, detailgenaue Modelle (Maßstab 1:16!) von Konvoi-Schiffen aus den 17. und 18. Jahrhundert sofort unsere Aufmerksamkeit. Diese Kriegsschiffe wurden von der Hamburger Kaufmannschaft zum Schutz ihrer Handelsflotte vor Piraten gebaut, nachdem die Kriegsschiffe der Admiralität versagten!
Nachdem wir am späten Nachmittag unsere Zimmer beziehen konnten und uns frisch gemacht haben, ging es zum gemeinsamen Abendessen in einem Gastgarten, wo wir im angeblich so kühlen Norden, Ende September, kurzärmlig unter sternenklarem Himmel sitzen konnten. Überhaupt hatten wir wegen des sommerlichen Kaiserwetters während des ganzen Aufenthalts manchmal das Gefühl, Hamburg liegt doch an der Adria und nicht in der Nähe der Nordsee.
Nach dem Abendessen machten wir uns Richtung St. Pauli auf, um in das Nachtleben auf der sündigen Reeperbahn einzutauchen. Um Mitternacht hatten wir Probleme uns den Weg durch die Menschenmassen zu bahnen und uns nicht zu verlieren. Obwohl "Camillo" schon mit einem "Türlsteher" eines Nachtlokals mit Table Dance Show einen Sonder-Eintrittspreis ausverhandelt hat, sind wir der Sache dann doch nicht näher getreten. Ob’s an den uns begleitenden Ehefrauen und Partnerinnen oder an der schon fortgeschrittenen Stunde gelegen ist, konnte nicht vollständig geklärt werden!
Der zweite Tag begann mit einem Höhepunkt jeder Hamburg-Reise, der großen Hafenrundfahrt. Auf einem Rundfahrtsschiff im Stil eines Missisippi-Raddampfers, bekamen wir zumindest ein Gefühl für den riesigen Hafen, das Herz das Hamburg groß und reich gemacht hat. Neben gigantischen Schwimm-Docks beeindruckten natürlich die riesigen Containerschiffe mit ca. 300m Länge!
Nachmittags bestiegen wir einen Bus und besuchten das malerische Blankenese mit seinem Treppenviertel. Blankenese liegt bis zu 200m hoch und es ergeben sich wunderschöne Ausblicke auf die Elbe. Umkehrpunkt war der "Willkommen Höft" in Schulau, eine Schiffsbegrüßungs- und Verabschiedungsanlage an der Elbe, bei der alle größeren Schiffe durch Flaggen-Dippen und Spielen der jeweiligen Landeshymne begrüßt werden.
Abends nahmen wir im "Friesen-Keller" in den Alsterarkaden ein hervorragendes und üppiges Abendessen zu uns.
Die Zeit verging wahrlich wie im Flug und schon war Sonntag, unser dritter und letzter Reisetag, angebrochen. Ein Teil unserer Reisegruppe besuchte den berühmten Fischmarkt - ein riesiger Bazar, auf dem heute so ziemlich alles nur kaum Fisch angeboten wird. Eine andere Gruppe nutzte die Gelegenheit, ein erst 2002 außer Dienst gestelltes Russisches U-Boot zu besichtigen.
Vor unserem Bus-Transfer zum Flughafen absolvierten wir in verschiedenen Gruppen eine Besichtigung des Museumsschiffes SS "Rickmer Rickmers", eine 97m lange Bark Baujahr 1896, bzw. unternahmen noch eine Alster-Schiffsrundfahrt.
Nach diesem wunderschönen Hamburg-Wochende stellt sich der Gelbkragenschiffer abschließend nur eine Frage: Franz, wohin wird die SCR-Herbstreise 2007 gehen?
Herbstreise Hamburg - Impressionen
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